Anhörung im niederländischen Parlament zu Glücksspielgesetz-Änderungen
Bei einer öffentlichen Anhörung im niederländischen Parlament am 19. März 2025 haben sich verschiedene Branchenvertreter für eine Reform des Glücksspielgesetzes ausgesprochen. Die Kansspelautoriteit (KSA), Holland Casino, das Suchtbehandlungsnetzwerk Verslavingskunde Nederland (VKN) und lizenzierte Anbieter wie Circus.nl legten ihre Standpunkte dar.
Show Image Im niederländischen Parlament fand eine Anhörung zur bevorstehenden Glücksspielreform statt.
Werbeverbot für Glücksspiele gefordert
Ein zentrales Thema der Anhörung war der Umgang mit Glücksspielwerbung. Die KSA plädierte für restriktivere Regelungen und forderte ein Verbot von Glücksspielwerbung, sofern diese nicht explizit erlaubt ist.
Die VKN ging noch weiter und forderte ein vollständiges Werbeverbot mit der Begründung, dass dies einfacher durchzusetzen sei als ein System mit Ausnahmen:
"Glücksspielwerbung ist zwar größtenteils von den Straßen verschwunden, aber online gibt es noch immer zu viel Werbung. [...] Verletzliche Gruppen wie Minderjährige und junge Erwachsene sind in der Regel online zu finden und daher über die verschiedenen Kanäle leicht zu erreichen. Ein klares Verbot von Werbung für Online-Glücksspiele ist einfacher zu erklären und leichter durchzusetzen." – Stellungnahme der VKN, iGB
Steuersatzerhöhung auf 37,8% sorgt für Bedenken
Die geplante Steuererhöhung auf 37,8% des Bruttospielertrags wurde von lizenzierten Glücksspielanbietern stark kritisiert. Viele Anbieter befürchten, dass sie unter diesen Bedingungen kaum noch wirtschaftlich arbeiten können, was wiederum das illegale Glücksspiel fördern könnte.
Bereits die vorherigen Steuererhöhungen hatten negative Auswirkungen auf den legalen Markt. So musste der Anbieter JVH Gaming ein Drittel seiner stationären Spielhallen schließen. Anfang des Jahres war der Steuersatz bereits auf 34,2% angehoben worden.
Vergleich der Glücksspielsteuern in der DACH-Region:
- Deutschland: 5,3% Steuer auf den Spieleinsatz
- Österreich: 23% Körperschaftsteuer für Glücksspielanbieter
- Schweiz: 35% Verrechnungssteuer
Verbesserungen am Selbstsperrsystem CRUKS geplant
Die KSA übte außerdem Kritik am Selbstsperrsystem CRUKS. Laut der Behörde gibt es in den Niederlanden Hunderttausende Problem- und Risikospieler, aber nur wenige Dutzend sind nach den aktuellen Regeln verpflichtet, sich im Sperrregister einzutragen.
Ein möglicher Lösungsansatz wäre laut KSA die Vereinfachung des Anmeldeprozesses durch Zugriff auf nationale Register wie das Kreditverzeichnis oder das Vormundschaftsregister.
Wachsender Schwarzmarkt bereitet Sorgen
Der lizenzierte Anbieter Circus.nl warnte vor einem wachsenden Schwarzmarkt im Glücksspielbereich. Immer mehr Spieler würden auf Angebote von Betreibern ohne niederländische Lizenz zurückgreifen.
Erst kürzlich hat die staatliche Lotterie in den Niederlanden Klage gegen den illegalen Lottoanbieter Lalabet eingereicht, der ohne gültige Glücksspielizenz operiert. Neben finanziellen Verlusten kritisierte die staatliche Lotterie besonders den mangelnden Spielerschutz bei illegalen Anbietern.
Circus.nl forderte in diesem Zusammenhang ein entschiedeneres Vorgehen gegen illegale Anbieter und zusätzliche Befugnisse für die Regulierungsbehörde KSA.
Fazit
Die geplante Glücksspielreform in den Niederlanden zielt darauf ab, den Spielerschutz zu verbessern und den illegalen Markt einzudämmen. Allerdings befürchten lizenzierte Anbieter, dass besonders die Steuererhöhung kontraproduktiv wirken und den Schwarzmarkt stärken könnte.